Eine 150 Tonnen schwere Planierraupe des japanischen Herstellers Komatsu, ein sogenannter Superdozer mit 1167 PS. In Herne befindet sich ein Vertragshändler. Vielleicht schaut Clemens Tönnies dort demnächst mal vorbei.
Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender mag aussagekräftige sprachliche Bilder. Zum Beispiel das vom „größten Bulldozer der Welt“, den er vor drei Jahren bestellen wollte, um die tiefen Gräben im Verein zuzuschütten. Möglich, dass er sich am übernächsten Sonntag ähnlich äußert – denn die Gräben sind tiefer denn je.
Bei der Mitgliederversammlung am 26. Juni darf Tönnies auf Wiederwahl hoffen. Am Montag verkündete der Wahlausschuss die Zulassung des umstrittenen Unternehmers. Außerdem treten Peter Lange und als Herausforderer Andreas Goßmann und Michael Stallmann an.
Zwei dieser vier Kandidaten werden ins Kontrollgremium einziehen. Eine Abwahl von Tönnies wäre ein vereinspolitisches Erdbeben. Zumindest möglich scheint das, weil die Machtverhältnisse auf Schalke seit etwa zwei Jahren in Bewegung geraten sind. Tönnies’ Kritiker haben gewissermaßen einen Marsch durch die Institutionen angetreten. Das führt zu enormen Spannungen, die sich auch daran ablesen lassen, dass gegen zwei – vermeintlich oppositionelle – Aufsichtsratsmitglieder Verfahren des Ehrenrates, einem vereinsinternen Schiedsgericht, laufen. Schon vor einem Jahr gab es einen ähnlichen Vorgang.
Hoffnungsträger Christian Heidel
Die Fronten sind verhärtet, die Vorwürfe der Tönnies-Gegner gegenüber dem starken Schalker Mann sind zahlreich. Es geht um Dinge wie die Außendarstellung und die Amtsführung des 60-Jährigen, im Kern aber auch um die Ausrichtung des Vereins, der ein Alleinstellungsmerkmal besitzt: Schalke 04 ist der letzte eingetragene Verein im deutschen Profifußball, der um die vorderen Bundesliga-Plätze mitspielen kann. Tönnies beteuert immer wieder, nichts an der Rechtsform ändern zu wollen, verweist in der Debatte aber auch darauf, wie schwierig es ist, sportlich konkurrenzfähig zu bleiben. Ein starkes Argument für die millionenschwere Werbepartnerschaft mit dem russischen Energieriesen Gazprom, von vielen Mitgliedern ebenfalls kritisch beäugt.
Ein Ende dieser Streitereien ist – unabhängig vom Wahlausgang in knapp zwei Wochen – nicht in Sicht.
Der Hoffnungsträger heißt Christian Heidel – und der neue Sportvorstand hält fest: „Nur, wenn alle im und um den Verein verstehen, dass wir nur miteinander erfolgreich sein können, wird Schalke 04 seine große Kraft entfalten können.“